Nicht nur im Ortsteil Cölbe, sondern auch in Schönstadt stehen nach den aktuellen Plänen der Gemeinde und des Landkreises Veränderungen in der Betreuung der Schulkinder an. Während für Cölbe zumindest die Pläne für die Verlagerung der Betreuung bis 17.00 Uhr aus der Kindertagesstätte in die Grundschule mehr oder weniger klar sind, kann man das für Schönstadt nicht behaupten.
Ein zusätzliches Problem: Die Kindertagesstätte in Schönstadt hat mit ihren altersgemischten Gruppen ein besonderes pädagogisches Konzept, das sich bewährt hat. Davon konnte ich mich bei einer ausführlichen Besichtigung des Kindergartens, bei den Gesprächen mit Eltern, Kindergartenleitung und Kirchengemeinde überzeugen. Es wäre leichtfertig, mit den Veränderungen in der Kinderbetreuung ein etabliertes Modell zu verlassen und damit das Vertrauen der Eltern zu verspielen. Tatsächlich ist nach den derzeitigen Plänen eine Weiterführung der altersgemischten Gruppen mehr als fraglich. Die notwendigen Baumaßnahmen für die U3-Betreuung und die Verlagerung der Schulkindbetreuung in die Schule gefährden beide das bewährte pädagogische Konzept. Aber es ist möglich, für Schönstadt das verlässliche und etablierte Modell zu erhalten und gleichzeitig dem Bedarf einer U3-Betreuung zu entsprechen:
- Das Wichtigste: Zeit. Die Gemeinde hat unnötigerweise einen immensen Zeitdruck aufgebaut, indem sie (zunächst) die Umstellung der Kinderbetreuung bis zum 31.07. realisieren wollte. Vermutlich wird dieser Plan gar nicht aufgehen. Aber die Eltern in Schönstadt brauchen die Gewissheit, dass für sie gilt, was auch den Eltern in Cölbe zugesagt wurde: Es gibt keine Änderungen, wenn nicht sichergestellt ist, dass auch eine gleichwertige Alternative zur Verfügung steht. Für Schönstadt muss das heißen: Bis Sommer 2019 ändert sich nichts.
- Die Ev. Kirchengemeinde ist Trägerin der Kindertagesstätte in Schönstadt. Deshalb muss sie auch an allen Verhandlungen mit dem Landkreis um eine Änderung in der Kinderbetreuung beteiligt werden. Dass das Rathaus sie damit allein lässt, ist gleich aus mehreren Gründen falsch – der Wichtigste: Es ist im ureigensten Interesse der politischen Gemeinde, mit der Kirche in dieser Angelegenheit an einem Strang zu ziehen. Gemeinsam mit der Kirchengemeinde könnte das Rathaus mehr für die Eltern in Schönstadt und damit für das Ganze Dorf erreichen.
- Eine U3-Betreuung in Schönstadt ist sinnvoll: Der Bedarf ist da und kurze Wege für die Kinder aus Schönstadt und Reddehausen helfen den Eltern zusätzlich. Die notwendigen Baumaßnahmen, um eine U3-Betreuung einzurichten, dürfen aber den Betrieb des Kindergartens nicht beeinträchtigen. Werden die Räume für die U3-Betreuung in das bestehende Gebäude eingebaut, können die Gruppen nicht mehr in der bewährten Form weitergeführt werden. Das ist nicht akzeptabel. Ich plädiere daher nachdrücklich dafür, für die U3-Betreuung ein separates Gebäude auf dem Gelände oder einen Anbau zu errichten.
- Unabhängig von baulichen Veränderungen ist eines offenkundig: Die Kindertagesstätte in Schönstadt braucht dringend Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen. Bisher haben Belegschaft, Eltern, Kirchengemeinde und Bevölkerung vieles am Gebäude und im Außengelände in Eigenleistung so gut es ging ausgebessert. Jetzt ist es Zeit, dass die Gemeinde die notwendigen Geldmittel in die Hand nimmt, um die Kindertagesstätte in den kommenden Jahren zu sanieren.